Los, killt die Weißen!

Hier ein Zitat aus „Stupid White Men“. Für mich überraschend, aber doch ernsthaft neu: Hat er wirklich recht? Hat der „Weiße Mann“ das allermeiste Unheil über diese Welt gebracht? Ich bin sprachlos ... - ich kann dagegen nix sagen – es stimmt irgendwie!

Ich weiß nicht, was es ist, aber jedes Mal, wenn ich einen Weißen auf mich zukommen sehe, werde ich ganz schön nervös. Mein Herz schlägt plötzlich wie rasend und ich suche sofort nach einem Fluchtweg und einem Mittel zur Selbstverteidigung. Ich könnte mich selbst ohrfeigen, dass ich mich überhaupt noch nach Einbruch der Dämmerung in diesem Teil der Stadt herumtreibe. Sind mir denn die verdächtigen Gruppen von Weißen nicht schon früher aufgefallen, die an jeder Straßenecke herumlungern, ihren Starbucks-Kaffee trinken und ihre Bandenkleidung von Gap Turquoise oder J. Crew Mauve tragen? Was war ich doch für ein Idiot! Und jetzt kommt der Weiße immer näher— und dann — uff. Er geht vorbei, ohne mich zu behelligen, und ich atme ganz tief durch.

Weiße machen mir unheimlich angst. Es wird schwer für Sie sein, das zu verstehen, wenn man bedenkt, dass ich auch weiß bin — aber schließlich ermöglicht mir meine Hautfarbe auch einen gewissen Einblick. So finde ich mich ziemlich oft ganz schön unheimlich, deshalb weiß ich, wovon ich spreche. Sie können mir ruhig glauben: wenn Sie plötzlich merken, dass Sie von lauter Weißen umgeben sind, passen Sie besser gut auf! Alles kann dann passieren!

Als Weiße haben wir die Vorstellung, wir wären in der Gesellschaft anderer Weißer sicherer. Seit unserer Geburt hat man uns gelehrt, dass es die Leute mit der anderen Hautfarbe sind, vor denen wir uns in acht nehmen müssen. Die sind es, die uns die Kehle durchschneiden wollen!

Schaue ich aber auf mein Leben zurück, zeigt sich da ein seltsames, aber unverkennbares Muster. Definitiv jede Person, die mir in meinem Leben jemals weh getan hat — der Boss, der mich gefeuert hat, der Lehrer, der mich durchfallen ließ, der Direktor, der mich bestrafte, der Kerl, der mir einen großen Stein auf den Schädel schlug, der andere Kerl, der mit einer Pistole auf mich schoss, der Geschäftsführer, der den Vertrag für TV Nation nicht verlängerte, der Typ, der mich drei Jahre lang ständig verfolgte, der Buchhalter, der meine Steuern gleich doppelt abführte, der Betrunkene, der mein Auto rammte, der Einbrecher, der meine Stereoanlage stahl, die Freundin, die mich sitzen ließ, die nächste Freundin, die noch früher auf und davon ging, der Pilot des Flugzeugs, in dem ich saß, der den Lastwagen auf der Landebahn rammte (er hatte wahrscheinlich seit Tagen nichts mehr gegessen), der andere Pilot, der meinte, er müsse unbedingt durch einen Tornado fliegen, die Person im Büro, die Schecks aus meinem Scheckheft stahl und sie dann mit der Summe von 16 000 Dollar auf sich selber ausstellte — das waren ausschließlich Weiße! Und das soll Zufall sein? Das glaube ich einfach nicht.

Noch nie hat ein Schwarzer mich angegriffen, noch nie hat ein Schwarzer mich aus meiner Wohnung geworfen, niemals hat ein schwarzer Vermieter meine Kaution unterschlagen, außerdem hatte ich nie einen schwarzen Vermieter, niemals hatte ich ein Gespräch in einem Hollywood-Studio mit einem schwarzen leitenden Angestellten, noch nie habe ich in der Film- und Fernsehagentur, die mich vertrat, je einen schwarzen Agenten gesehen, nie hat ein Schwarzer meinem Kind den Zugang zum College seiner Wahl verweigert, nie hat ein schwarzer Teenager bei einem Mötley Crüe-Konzert mir ins Genick gekotzt, noch nie hat mich ein schwarzer Polizist angehalten, nie hat mir ein schwarzer Autohändler eine absolute Schrottgurke angedreht, außerdem habe ich noch nie einen schwarzen Autohändler gesehen, noch nie hat mir ein Schwarzer einen Bankkredit verweigert, noch nie hat ein Schwarzer versucht, meinen Film in der Versenkung verschwinden zu lassen und nie habe ich einen Schwarzen sagen hören: »Wir werden hier zehntausend Arbeitsplätze abbauen — einen schönen Tag noch!«

Ich glaube nicht, dass ich der einzige weiße Typ bin, auf den dies alles zutrifft. Jedes gemeine Wort, jede grausame Tat, jeder Schmerz und jedes Leiden in meinem Leben verbindet sich für mich mit einem weißen Gesicht.

Also, warum sollte ich ausgerechnet vor Schwarzen Angst haben?

Ich schaue mich in der Welt um, in der ich lebe — und, liebe Leute, ich hasse es zwar, aus der Schule zu plaudern, aber es sind nicht die Afroamerikaner, die aus diesem Planeten einen solch traurigen und gruseligen Ort gemacht haben. Neulich war der Aufmacher der Titelseite des Wissenschaftsteils der New York Times die Schlagzeile: »Wer baute die Wasserstoffbombe?« Der folgende Artikel schilderte den Streit, der unter den Männern ausgebrochen war, die für sich das Verdienst in Anspruch nehmen, die erste Bombe gebaut zu haben. Ehrlich, das alles war mir ja so egal — denn ich kannte schon die einzige relevante Antwort: »ES WAR EIN WEISSER!« Kein Schwarzer hat je eine Bombe gebaut oder angewendet, die dazu dienen sollte, unzählige unschuldige Menschen zu töten, ob in Oklahoma City, in der Columbine High School oder in Hiroschima.

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