Alternativen?

Für die Schuldenkrise aber ist bisher wohl kaum eine Lösung in Sicht. Zurückzahlen, tilgen? Vergiss es - einfach viel zu viel! Und es wird offensichtlich auch nicht wirklich daran gearbeitet, oder? Klar ist, wir sind haushoch überschuldet. Ein Abbau ist nicht realistisch. Also Zeit gewinnen, mehr Schulden machen, aber wo?

  • Bei unserem (deutschen) Staat - da geht noch was - wenigstens bei uns in D; aber wir sind auch schon bei 80% des BIP! Viel ist nicht mehr drin ...

  • Das Finanz(un)wesen, die Banken - hier geht schon lange nichts mehr, von 1:30 bis 1:60 (Deutsche Bank!) sind sie "gehebelt", verschuldet; größere haircuts (selbst kleiner Staaten wie Gr - ein GRexit) würden das Kartenhaus schnell umpusten; ihre Eigenkapitalbasis kann nicht wirklich stabil werden. Von 1,5% bis 3,5% EK jetzt auf mindestens 10% (und das ist immer noch viel zu wenig für die ausstehenden Risiken)

  • Große Unternehmen - teilweise mit Fremdkapital schon übervoll belastet. Sie bauen eher Schulden ab und halten liquide Kriegskassen, als sich weiter zu verschulden

  • Und die privaten Haushalte - sie werden sich hüten, zuviel weitere Schulden zu machen. Nicht in diesen unsicheren Zeiten.

  • Bleibt die EZB: Sie leiht inzwischen "ihren" Banken fast 500 Mrd.; sie kauft schon die maroden Staatsanleihen ihrer Mitglieder Gr, IT, ES, Po, um ihre Banker zu entlasten. Aber wie könnte das bilanziert werden? Ihr EK ist doch endlich. Und jetzt hat die EZB mal eben weitere 1.000 Mrd. € zusätzlich als Hilfe für "ihre Banken" ausgegeben, auf (ungewöhnliche) drei Jahre Laufzeit und zu einem % Zins ...

Klar ist aber auch, um dieses Kartenhaus zu stützen (oder noch höher zu bauen!), müssen ständig neue Schulden dazukommen. Woher? Na, von den noch solventen Staaten. D gehört dazu (aber nicht mehr lange, wenn so etwas wie der ESM durchkommt). Die EU Kommissare versuchen nun, eine weitere Verschuldungsquelle zu erschließen, alle Euro-Staaten zusammen - gesamtschuldnerisch haftend und per Diktat durch den ESM Gouverneursrat (schon die Bezeichnung erinnert an koloniale Zeiten!) durchgezogen. Bis alle Pleite sind. Und dann? Das Kartenhaus kracht also sowieso zusammen!

Das weltweit verwendete System der Zentralbanken mit den Geschäftsbanken, wichtige Teile unseres fiat money Systems, das ist die Ursache für das Desaster. Weil dabei Geld nur über Schulden entsteht und diese Schulden zinsbelastet sind, muss das Schuldvolumen (und damit das Geldvolumen) ständig wachsen, eine Exponentialfunktion. Das funktioniert wohl in den Aufbaujahren, wenn noch Private und Unternehmen sich reichlich verschulden, dann entsteht das notwendige "mehr" an Kredit und Geld. Denn dafür wird gearbeitet und auch gehaftet! Wenn aber Staat und Finanzwirtschaft Schulden (und Geld) schaffen, dann wird nicht dafür gearbeitet. Da stehen wir jetzt: Die Blase bläht sich nur noch mehr auf! Und sie wird platzen ...

Was könnten wir tun?

  • Silvia Gesell's Geld mit teilweise negativer Verzinsung. Eine Alternative, die meiner Ansicht nach kaum noch zu machen ist. Sein Geld ist auch mit Gemeineigentum verknüpft - heute längst nicht mehr machbar.

  • Hayeks Vorschlag für "freies" Geld, Free Banking, auch mehrere private Geldsysteme konkurrierend nebeneinander, vielleicht machbar. Das stabilste Geld setzt sich durch! Mr. Gresham's law lässt grüßen! Aber "kleine", begrenzte Geldsysteme könnten konkurrieren und wachsen (oder vergehen). Vielleicht ein Szenario, dass notgedrungen entsteht, wenn man es ließe...

  • Teilweise Gold/Silber gedecktes Geld, also "Warengeld", dessen "Zettel" gegen Gold eingetauscht werden können! Ein Oldie, das hatten wir schon früher. Es funktionierte zeitweise sogar ganz gut. Man muss das Gold dabei vorher ansammeln, um weitere "Zettel" (Geld) auszugeben. Das nervt!
    Bis die Politiker, Warlords und Bankster mehr Zettel bei gleichem Goldbestand erzeugten. Solange keiner eintauscht, läuft die Sache immer noch. Aber das Vertrauen schwindet, einige, viele, alle - sie wollen eintauschen (Gresham!) und der Schwindel (das "späte" Bretton Woods System) platzt.
    Mit viel Aufwand haben sie (die Fiat-money Lobby) dann versucht, Gold/Silber als Geld zu verteufeln, vergeblich. Gold gilt immer noch als Geldersatz ...

  • Ein Vollgeldsystem, Vorschlag von Mr. Robertson, USA - mein Favorit. Der Staat nimmt sein Vorrecht zur Geldschaffung zurück, Banken können nicht mehr Geld schaffen - sie verwalten nur noch das Geld ihrer Kunden (ihre eigentliche Aufgabe!). Nur die ZB kann neues Geld schöpfen, es wird dann sofort zu einer "Einnahme" des Staates, der es ausgeben kann.

Es gibt also durchaus Alternativen. Nur - keiner arbeitet wirklich daran. Und die kleine Riege der Fiat-money Profiteure wollen das schon gar nicht. Und die Politiker (auch, wenn die meisten es gar nicht verstehen), sie - die als Kumpane von dem System profitieren, sie wollen es natürlich auch nicht! Und diskutiert wird es öffentlich auch sehr wenig, weil es kaum Kenntnisse darüber gibt. Also ziemlich aussichtslos, das Ganze!

Unsere Demokratie gerät derweil in Misskredit. Ab geht die Fahrt in die Autokratie und jetzt (2021!) in die Diktatur. Die EU Regentschaft gleicht einem Politbüro, alles andere als demokratisch! Unsere arbeitsteilige Wirtschaft ist durch das entfesselte & entartete Finanzsystem bedroht. Wir sehen dem Chaos ins Auge. Zu viel steht auf dem Spiel. Also - wehren wir uns!

 
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