Geldschöpfung in öffentlicher Hand - ein "Vollgeldsystem"
Wege zu einer gerechten Geldordnung im Informationszeitalter
Joseph Huber, James Robertson, 2008, Verlag für Sozialökonomie, 90 S., Kiel
Eine einfache, wirkungsvolle Alternative zu unserem (verkomplizierten, ungerechten, bewusst verschleierten) Geldsystem - hin zu einer gerechten Geldordnung, einem "Vollgeldsystem"! Die Kontrolle über das öffentliche Gut „Geld“ weg von den Bankern, zurück zum nationalen Staat. Teilweise zinsloses Geld, angepasst an das Volumen der Wirtschaft. Das können auch Laien, ja selbst unsere Politiker, verstehen. Und aktuelle Probleme könnten wir damit auch lösen. Zinsloses Geld, ein öffentliches Gut, nur durch die ZB geschöpft, sie reguliert und steuert damit die Geldmenge. Banken können nicht mehr weitgehend unkontrolliert Geld schöpfen! Ob die das wohl gut finden?
Unser „Fraktionales Reservesystem“ – hat fertig, abgewirtschaftet. Wir stehen vor dem Zusammenbruch – der crash kommt bestimmt! Unmengen von zinsbehaftetem Kreditgeld – Rettungsschirme, QE quantitative easings, die nationalen Volkswirtschaften in der Haftung. Das alles kann den Exitus nur verschieben – und vergrößern, verschlimmern!
Mit diesem „Vollgeldsystem“ könnte man wirklich ...
• die Staatsschulden zurückzahlen,
• die Zinskosten für die öffentlichen Haushalte bis auf null reduzieren,
• öffentliche Investments ohne Zins & Tilgung durchführen.
• Viel genauer die Geldmengen steuern – und zwar nur durch die ZB,
• Blasen, boom & bust – mit Staat und ZB besser handhaben,
• die zumeist im jetzigen Betrugs-Geldsystem verankerte Umverteilung „arm zu reich“ etwas abmildern,
• den aufgeblähten Finanzsektor langsam wieder zurückfahren, „normalisieren“!
Und auf seine eigentlichen Aufgaben zurückführen.
• Und sogar Bad Banks – die Bilanz Kosmetik für die kranken Banken
(damit sie uns weiter abzocken können). Sie könnten zinsfrei aufgelöst werden.
Braucht es noch mehr Argumente? Man könnte sogar die Steuern senken, weil die öffentlichen Haushalte erheblich entlastet werden. Arbeitsplätze schaffen, die Konjunktur ankurbeln, bisher alles leere Politiker-Worthülsen.
Huber/Robertson schlagen ein „Vollgeldsystem“ vor: Die klare Trennung der Kundenkonten von den Mitteln der Bank (Wie schön: die Kundenkonten bleiben dann Eigentum der Kunden und nicht, wie bisher, das ET der Bank (geht die Bank pleite, ist der Kunde Gläubiger der Bank – Zypern lässt grüßen!). Nur Mittel, die an die Bank zwecks Kredit an Dritte (gegen Zins) verliehen werden, gehen dann auch mit ins Risiko.
Wer könnte ein Vollgeldsystem einführen?
Zunächst vielleicht ein kleineres, unabhängiges Land wie z.B. Dänemark, GB, Norwegen, Australien. Vielleicht aber auch ein Riese wie Japan; sie müssten doch endlich einsehen, das mit „weiter so“ und "noch mehr Geld drucken" nix zu holen ist. Wann und wie wollen sie denn aus ihrer Deflation und Stagnation herauskommen? Die Vorteile jedenfalls werden so überzeugend sein, dass Andere folgen werden.
Geht es auch in der EU?
Theoretisch (von der Sache her) Ja, praktisch wohl eher nicht, weil ...
- die Geldmafia in der EU zu stark ist; die Führungs-„Eliten“ korrumpiert;
- eine Einführung in der Eurogruppe viel zu kompliziert ist, wegen
- „Einstimmigkeit“, ein Land eine Stimme (D so gewichtig wie Zypern!) ein „sicherer“ Verhinderer bleibt.
- die Lobbyisten in der EU eine „Supermacht“ sind,
- das EU Parlament sowieso nix zu sagen hat!
Wer ist dagegen?
Den Bankern wird das Vollgeld nicht gefallen. Sie werden Zeter & Mordio schreien, den Weltuntergang an die Wand malen! Sie müssten sich ja wieder der „realen Wirtschaft“ widmen, ihrer ureigenen und volkswirtschaftlich sinnvollen Aufgabe (die sie längst nicht mehr wollen). Sie wollen aber nicht zu „normaler“ Größe schrumpfen. Sie werden also ihre Vasallen zum Widerstand aufrufen, „ihre Medien“, ihre „Wirtschafts- und Geldgelehrten“ einspannen. Und natürlich ihr Politikergefolge! Sie können riesige Geldmittel einsetzen, sie haben Heerscharen von Lobbyisten und - die Vergangenheit hat es gezeigt - ihnen ist jedes – aber auch jedwedes Mittel recht!
Wird es wirklich gelingen, Grundgesetz & Verfassung zu ändern? Sicher nicht in korrumpierten Ländern, die schon von der Hochfinanz „regiert“ werden.
Es bleibt für die Euro Gruppe also nur: Den crash abwarten, sich als nationaler Staat dann wieder aufrappeln und selber (als Land) „neu anfangen“. Dann aber bitte nicht – wie gehabt, reboot, sondern GSÖ - Geld Schöpfung Öffentlich!
Einige Voraussetzungen werden auch genannt:
• Strikte Unabhängigkeit der ZB von der Politik und den Bankstern! Die „Monetative“ –
in der Verfassung verankert.
Nicht gerade selbstverständlich bei uns! Wo das Recht mittlerweile in alle Richtungen „gebeugt“ wird.
• Und natürlich: Das Primat der Politik (vor der Finanzwirtschaft) wieder herstellen.
Kann man denn überhaupt schon korrumpierte Parteien, Parlamente, Regierungen wieder „bereinigen“?
Nee, eher nicht!
Hey - vielleicht nur, wie es die Kirche früher machte: Reinigung durch Feuer!
Was könnte gegen GSÖ sprechen?
Zinsloses Geld verbleibt im Kreislauf. Kreditgeld jedoch verschwindet wieder mit der Tilgung.
So die „blasse“ Theorie! Ist das wirklich so? Und jetzt die Praxis, die heute "erfolgreich" gegen die Deflation arbeitet. In unserem „Kreditgeldsystem“ gibt es kranke und „gestorbene“ Kredite – Insolvenzen – massenhaft. Alleine in D. gibt es so um die 30 bis 40 Tausend Unternehmenspleiten jedes Jahr. Die meisten haben kranke Kredite im Gefolge, Geld (einst durch Banker geschaffen), das mindestens teilweise im System verbleibt. Und jetzt aktuell: Die riesige Flutwelle von Unternehmens-Insolvenzen, die durch die „Rettungstaten“ der EU mit ihren neoliberalen Sparauflagenkatalog verursacht werden, man denke an GR, Zypern, Portugal, Spanien, Italien, dieser Tsunami kommt erst noch.
Und dann die Staatspleiten, haircuts, heute in der EU noch krampfhaft vermieden (vertuscht!), sie hinterlassen Geld im System.
Und wie ist es mit QE quantitative easings in der EU, USA, Japan, die von den ZBs durch Bilanzverlängerung als „fast-null“-Prozent-Geld geschöpft wurden und werden, an „ihre“ GBs (Geschäftsbanken) vergeben und die gehen dann pleite?
Die „neue“ ZB wird durch Politiker und Banker missbraucht!
Klar werden sie es versuchen. Es ist ihnen ja auch offensichtlich erfolgreich (fast) gelungen, unsere „unabhängige“ oberste Gerichtsbarkeit zu „beugen“ – siehe z.B. jüngere Urteile des Verfassungsgerichtes zum ESM. Wie funktioniert das? Neue Richter (auch mit Parteibuch) werden ernannt – durch die Politik. Mr. Bush (junior) praktizierte das, soweit er konnte. So einfach ist das.
Deshalb: Die Monetative als neue Kraft im Grundgesetz und Verfassung, unbedingt unabhängig! Und auch keinerlei Abhängigkeiten (wie Ernennung, Abberufung durch die Politik! Oder: Das Leben danach: lukrative Vorträge, Beratungshonorare und und und...), die beliebte Einfallstore für Korruption sind.
Da stehen wir also nun ...
Mit einem überholten Geldsystem, das ein Jahrhundert lang das Vehikel darstellte, die Gesellschaften zu „melken“, die Gesellschaften in arm & recih zu spalten. Sicherlich nicht die einzige riesige Fehlleistung zugunsten der gewaltigen Vermögensballung. Steuervermeidung Vermögender in Steueroasen (auch Luxemburg ist so eine) - mit kräftiger Hilfe der Bankster - riesiger Multis aller Branchen zusammen mit Drogendealern und Kriminellen in einem Boot, in weltweit 70 „Steueroasen“, Geldverstecken. Kein Wunder dass die Korruption sich tief in die Gesellschaften fraß. Kann man da ein neues Geldsystem einführen? Lesen Sie das Büchlein und sagen Sie selbst!
© 2013 H. Foellmer - foxxblog
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