Der erste "bail-in" -  und wir müssen zahlen!

Systemrelevant, die Zypern Banken, klaro! Alternativlos - wie immer! 19 Mrd. wollten die Cyprioten zunächst haben, max. 10 Mrd. Euro sollen sie jetzt kriegen, so die EU Granden. Ihre gesamte Wirtschaftsleistung: 17 Mrd. € pro Jahr. Davon gut 80% Dienstleistung – Finanzdienstleistungen, versteht sich!
Sie verdoppeln also fast
ihre Schulden (bisher „nur“ 58 % des BIP). Ihr Haushaltsdefizit, erträgliche 1,4 Mrd. Euro. Also, wo gehen sie hin, die Milliarden?

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Na klar, zu den Bankstern!

Enteignung - eine Uraufführung!

Wenn Banken wackeln, sind eigentlich zunächst mal die Eigentümer der Banken (die Aktionäre) mit ihrem „Eigenkapital“ dran. Dann die Gläubiger der Bankanleihen - ein Schuldenschnitt (das ist das Mindeste, eine totale Entwertung wäre - wenn nötig - richtig)! Nicht so in in der Eurozone mit Zypern. Die Euro Manager erproben das erste mal einen schnellen Zugriff auf die Einlagen der Kunden der Banken, eine dreiste Zwangsabgabe! Zunächst ohne jede Rechtsgrundlage, schlichtweg Enteignung, Raub! Das nennt sich zukünftig "bail-in"! Gewöhnen wir uns daran - das werden wir in Zukunft öfter hören.


Vielleicht wird den EU Bürgern zum erstenmal durchsichtig, dass Einlagen bei Banken nicht dem Einleger gehören, sondern den Banken. Die Einleger haben im Gegenzug nur einen informellen Eintrag auf ihrem „Konto“ (das auch noch „geführt“ wird bei ihrer Bank!). Sie haben nur eine Forderung auf Rückzahlung von Bargeld. Weniger geht ja wohl nicht, sie haben also ihre richtige, verdiente Kohle der Bank fast geschenkt! Geht die Bank Pleite, können sie sich in die Reihe der Gäubiger einreihen. Ob das wohl was bringt?

Banken vermischen die Kohle gekonnt zusammen, (absichtlich?) undurchsichtig! Einlagen der Kunden, ZB Kredite, Geld aus ihren Bankanleihen, Eigenkapital – wer weiß, was sonst noch, sie werden zu „Reserven“, gar “Überschussreserven“ (klingt gut, wa?). Richtiges haftendes Eigenkapital der Banken, das, was sie brauchen, wenn etwas schiefgeht, sind nur etwa zwei bis vier Prozent. Sie agieren „gehebelt“, zwischen 15mal, meistens bei 30mal - bis hin zu 60mal (zeitweise Herrn Ackermann's Deutsche Bank!). Deshalb „wackeln“ sie auch so schnell.


Das „Recht“ dafür sollten die Zypern Regierung und Parlament (in 3 Tagen!) selbst schaffen. Bis 100.000 € auf dem Konto sollen es „nur“ 6,75% sein, welche die Bank (für sich!) abbucht. Also alle Kleinen sind betroffen, die sich nicht wehren können. Darüber 9,9% (warum nicht 10? Antwort: „harte“ Verhandlungen!). 5,8 Mrd soll das „bringen“! Und jetzt sollen es 25% auf „ab 100.000 € Einlagen sein – ebenso kurzsichtig. Und nur die Sichteinlagen sind betroffen? Was ist mit anderen Formen des Geldvermögens? Versicherungen, Fonds, Geldmarktfonds, Hedgefonds? Zum Glück (Alle Achtung!) hat das Cypern Parlament abgelehnt! Und jetzt haben die Banken erstmal geschlossen!

Wirklich große Vermögen (klar, die „russischen Oligarchen“!) haben ihre geklaute Kohle natürlich nicht auf einem Konto „rumliegen“, sie haben sich ohnehin längst verzogen. Ob sie die damit erwischen, ist sowieso zweifelhaft. Jedenfalls wird mehr und mehr bekannt, dass Gazprom & Co riesige Interessen auf Zypern haben. So hat wohl auch Herr Putin schon irgendwelche Rettungsangebote gemacht.

Aus Sicht der EU ist das Ganze wohl als neues „Rettungsmodell“ zu sehen. „Mal sehen, was geht!“ Generalprobe! Vielleicht können wir so Spanien, Italien, Frankreich - ALLE? – „retten“. Klingt nach Münchhausen – wir ziehen uns selber (mit unseren Einlagen!) aus dem Schuldensumpf.

Die Blamage der EU ist eigentlich grenzenlos, auch der Schaden bei allen EU Konteninhabern. Nix mit 100.000 € Garantie auf Bankkonten, ein (für die Deutschen) Merkel-Versprechen – inhaltslos, ohne Rechtsgrundlage. Das war und ist immer noch blasse Theorie. Einem crash von Banken - das ist ein Tsunamie - Versprechen, (Mini-) Banken-eigene Einlagensicherungsfonds, helfen da nicht!

Richtig unsinnig, die angebliche „Verkleinerung“ des Zypriotischen Bankensektors. Eine Bank soll aufgelöst werden, sie soll von der größten Bank Zyperns übernommen werden. Noch mehr Konzentration - na, Klasse! Nur Bankster können dahinter stecken! Unliebsame Konkurrenz wird möglichst ausgeschaltet!

Aber das Bauerntheater ist noch nicht zu Ende. Was wird unseren „EU Eliten“ noch einfallen. Können sich die Zyprer – ein kleines Volk in den Fängen der Hochfinanz, dagegen wehren? Warten wirs ab.

Seinen Zweck allerdings hat das Zypern-Experiment aber schon erfüllt, nämlich die EU Bürger an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie auch über "ihre" Konten beraubt werden können. Denn das ist in den geheimen Finanzzirkeln nun kein Tabu mehr - der Griff in Bürgers Kasse!

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