J. B. Stewart (Pulitzer Preisträger, Wall Street Journal Redakteur) 1991
Das beste Buch über Wall Street, das je geschrieben wurde, so sagte damals die NEW YORK TIMES


Es lohnt sich mal wieder, einen schon etwas älteren Bestseller
über die Machenschaften der US Finanzbranche in den '80er Jahren aus dem Regal zu nehmen und nochmal zu lesen. Dann stellt man nämlich fest (wenig überrascht!), dass sich eigentlich nix verändert hat. Und man bekommt mal wieder einen Einblick, wie es da in der „geschlossenen Gesellschaft“ der Wall Street Gauner so zugeht. Denn der Autor ist ein profunder Kenner der Szene. Und das meiste ist sogar "aktenkundig"!

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Damals waren es die gerade aufkommenden hochverzinslichen Junkbonds (Firmenanleihen, hochverzinslich, für die Banker mit reichlich „Gebührensegen“ verbunden), die als „innovative Finanzprodukte“ in die Finanzmärkte eindrangen (und die später viele Opfer forderten). Na, kommt´s Ihnen bekannt vor?

Und dann M&A (merge & aquisitions), ein Boom von Firmenübernahmen in den '80ern, an denen sich die Banken & Investmenthäuser mästeten. Arbitrageure (die von den „kleinen“ Unterschieden der Börsenkurse leben), viel bewunderte Raider (welche Firmen kaufen/feindlich übernehmen, mit Schulden reichlich beladen, zerlegen, fleddern!). Schnell hatten Finanzganster gelernt, dass man Übernahmen auch selber inszenieren kann, besonders, wenn man sich abspricht!

Ronald Reagan, der frühere Hollywood Westernstar, dann Präsident der USA (und später auch seine Nachfolger, u.a.  "Tricky-Dick Nixon"), er machte es möglich. „Befreite Finanzmärkte“, ausgedünnte/abgebaute Kontrollen, Abschaffung der „getrennten“ Banken (Investmentsparte, Eigenhandel, Arbitrage, M&A, Junkbonds – alles wieder in einem Haus). Hurra, jubelten die Bankster!

Dem Insiderhandel war damals schon Tür und Tor geöffnet, Insider Tipps wurden in ganzen (kriminellen) Netzwerken gehandelt, weitergegeben - eine Hand wäscht die andere. Gemeinsam abgesprochenes Vorgehen, Manipulationen der Börsenkurse, Kaufen & Verkaufen! Die Profite waren riesig, Milliarden wurden gemacht! Aber eben kriminell – wie es heute auch noch so zugeht. Nur heute noch dreister.

Als Lehrstück kann heute auch gelten, wie die Aufklärung dann erfolgte (oder auch nicht). SEC (US Wertpapierkontrollbehörde), Staatsanwaltschaften, Politik auf der einen Seite, die Wall Street Gauner, Heerscharen von Anwälten mit ihren Strategien, sogar bezahlte PR Profis (um Medien, Politiker, die Öffentlichkeit) zu beeinflussen, auf der anderen Seite. Der Umgang mit Recht & Gesetz, Macht & Geld.

Und heute? Alles noch wie gehabt, nur in viel größeren Umfang, teilweise auch geschickter und neben den „alten“ werden auch neue Gaunermethoden „beackert“; die Mittel und Methoden sind noch raffinierter geworden. Inzwischen haben wohl die großen Finanzganster die Macht wirklich „übernommen“. Die gigantischen Finanzmittel sind bei ihnen weitgehend konzentriert, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft (nicht nur in den USA, sondern weltweit – auch in der EU) sind korrumpiert. Zu ihren Legionen gehören jetzt auch die mächtigen Geheimdienste NSA, CIA, BND & Co,  die Medien gleichgeschaltet, die hauseigenen "thinktanks", die Universitäten & Institute, alles fast weltweit, Politiker ohnehin – einfach alles, was Macht ausüben oder beeinflussen kann. Sie beherrschen uns, wahrhaftig!

Das Kartenhaus der Finanzindustrie wackelte manchmal bedenklich, aber es wächst immer noch mächtig, eben exponentiell. Die Banker tummeln sich in ihren „Casinos“ (da kann man gut und unbeaufsichtigt abzocken!). Die Kreditversorgung der Wirtschaft – für sie ziemlich uninteressant. Die Aneignung aller wertvollen Ressourcen erfolgte bereits – der gigantische crash jedoch erscheint immer noch unvermeidlich. Dafür bereiten sich die schlauen Großgauner schon länger vor – beim Neustart stehen sie nämlich ganz vorne - weit, weit vor den Anderen, vor uns!

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